Derzeit betreiben wir keine Unterkunft für geflüchtete Menschen.
Wann immer unsere Erfahrung und Expertise auf dem Gebiet der Unterstützung für Menschen, die aufgrund von Krieg, klimatischen und anderen Notlagen oder aufgrund von politischer Verfolgung ihre Heimatländer verlassen mussten, benötigt wird, stehen wir bereit. Und das aus gutem Grund.
Denn, auch wenn die DRK Soziale Betreuungsdienste M-V gGmbH bereits seit Jahren hauptsächlich auf dem Gebiet der Eingliederungshilfe (stationäre, teilstationäre und ambulante Unterstützung für Menschen mit psychischen und Sucht-Diagnosen) tätig ist - die Gründung der Tochterfirma des DRK Landesverbandes M-V hat mit dem Thema Flucht zu tun.
Wie es begann – Hilfe für Menschen aus dem Nahen Osten
Anlass für die Gründung der DRK SBD M-V im Jahr 2015 war die besondere Herausforderung aufgrund der vielen Geflüchteten, vor allen Dingen aus Syrien und Afghanistan.
2015 übernahm die DRK Soziale Betreuungsdienste M-V die Trägerschaft für eine Unterkunft für Geflüchtete in Basepohl, einem Ortsteil der Stadt Stavenhagen. Ein Jahr dauerte das Engagement. Weit über 3.000 geflüchteten Menschen konnte zu diesem Zeitpunkt vorübergehend geholfen werden.
Hilfe für Menschen aus der Ukraine
Mit Ausbruch des Ukraine-Krieges im Februar 2022 übernahm die DRK SBD M-V ein weiteres Mal die Trägerschaft für eine Flüchtlingsunterkunft, jetzt in Groß Strömkendorf, einem Ortsteil der Gemeinde Blowatz in Nordwestmecklenburg.
Ein ehemaliges Hotel mit Reetdach wurde zur Unterkunft, vor allen Dingen für ukrainische Frauen und Kinder. Der Betrieb dieser Flüchtlingsunterkunft war auf ein Jahr festgelegt.
Am 11. März 2022 wurden die Schlüssel vom Landkreis NWM, der das ehemalige Hotel vom Eigentümer für ein Jahr gepachtet hatte, an uns übergeben. In den folgenden drei Tagen wurden mit enormem Arbeitseinsatz hauptamtlicher und ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer alle Zimmer des Hotels gereinigt, Betten bezogen, ein Restaurant zu einem Speisesaal umfunktioniert und all das beschafft, was es für die Beherbergung von 140 Menschen braucht.
Bereits am 14. März 2022 zogen die ersten 50 großen und kleinen Ukrainerinnen und Ukrainer ein. Vorübergehend wohnten in Groß Strömkendorf bis zu 167 ukrainische Flüchtlinge.
Ukrainisch-deutsches Team
Von Anfang an setzte die Geschäftsführung der DRK SBD M-V auf den Einsatz von Geflüchteten zur Betreuung Geflüchteter. Eine Win-Win-Situation. Zum einen waren keine Übersetzer nötig, zum anderen erhielten Geflüchtete die Möglichkeit, durch ihre Anstellung beim DRK sofort Geld zu verdienen.
Dass das Konzept so gut aufging, war insbesondere der Einstellung eines ukrainisch-deutschen Ingenieurs aus Wismar zu verdanken, der sofort nach Eröffnung der Unterkunft die Einrichtungsleitung übernahm. Er kam bereits im Jahr 2004 nach Deutschland, wuchs in Wismar auf, besuchte dort die Schule und studierte an der Hochschule in der Hafenstadt. Anschließend arbeitete er auf der Wismar-Werft, die im Jahr 2022 Insolvenz anmeldete.
Der neue Einrichtungsleiter stellte umgehend ein funktionierendes Team aus Geflüchteten, Einheimischen und Ehrenamtlichen zusammen, die sich um alle Belange der oft verzweifelten Menschen kümmerten. Sie standen ihnen nicht nur psychisch und moralisch zur Seite, sondern sorgten auch dafür, dass alles, was mit dem Aufenthalt in Deutschland zusammenhing, organisiert werden konnte.
Der Brand
In der Nacht vom 19. auf den 20. Oktober 2022 brach im ehemaligen Hotel "Schäfereck" in Groß Strömkendorf ein Feuer aus, das im Verlauf der Nacht das Reetdachhaus fast bis auf die Mauern abbrennen ließ.
Die zum derzeitigen Zeitpunkt dort noch lebenden, insgesamt 14 Menschen aus der Ukraine, Erwachsene und Kinder, konnten aufgrund der schnellen Reaktion des ukrainisch-deutschen Betreuerteams und der Freiwilligen Feuerwehr Blowatz sowie den Einsatzkräften der Polizei gerettet werden. Kein Mensch kam körperlich zu Schaden.
Was mit dem Haus abbrannte, waren nicht nur all die schönen Erinnerungen der Menschen aus der Ukraine, die seit März 2022 vorübergehend in dem ehemaligen Hotel untergekommen waren, es war auch die bis dahin unstrittige Annahme, sich in einem sicheren Umfeld zu befinden.
Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen Feuerwehrmann aus der Region erhoben. Ihm wird die absichtliche Verursachung dieses Brands und anderer in der Region zur Last gelegt.
Bis zum Auslaufen des Vertrags für die Betreuung ukrainischer Flüchtling im März 2023 begleitete das ukrainisch-deutsche Team um Andrej Bondartschuk Geflüchtete, die dezentral untergebracht wurden.